Amenorrhoe: wenn wir „regellos“ bleiben

Ausbleibende Regelblutungen sind ein beängstigendes Thema. Gerade nach dem Absetzen der Pille sind viele Frauen von diesem Problem betroffen.

Das Wichtigste zur ausbleibenden Regelblutung vorweg: Nicht das Ausbleiben der Blutung ist gefährlich für unseren Körper, sondern möglicherweise die Ursache, die dahinter steckt.

Deshalb ist die Suche nach möglichen Verursachern wichtig.

Die berühmtesten sind:
PCOS (hier unterdrücken zu viele männliche Hormone die Menstruation)
Stress, psychische Belastungen
Essstörungen (Unter- und Übergewicht)
Vitalstoffmängel
Autoimmunerkrankungen, allen voran Morbus Hashimoto
Schilddrüsenunterfunktion sowie
das sogenannte Post-Pill-Syndrom 

Post-Pill-Syndrom

Beginnen wir mit dem sehr häufig auftretenden Post-Pill-Syndrom. Was ist das eigentlich? Nach langjähriger Pilleneinnahme vertagen sich die Tage, und zwar auf 3 bis 12 Monate nach der einzigen Abbruch-“Blutung“. Viele Frauen wechseln häufig die Pillenpräparate, nutzen Nuvaring, 3-Monatsspritze oder die Hormonspirale. Wie soll der Körper dieses hormonelle Durcheinander schnell wieder auf die Reihe bekommen? Es handelt sich ja nicht um kleine Dosen unbedenklicher Wirkstoffe, sondern um große Mengen synthetischer Substanzen, die auf ein hochsensibles Hormonsystem wirken. Während der Hormonsubstitution verkleinern sich nach und nach die Eierstöcke (Ovarien) und damit auch ihre Funktionsfähigkeit. Warum sollten Sie auch arbeiten und sich weiterentwickeln, wenn sie von außen ständig überfüttert werden. Das ist doch eine logische und sinnvolle Vorgehensweise des Körpers. Nach dem Absetzen dauert es eben ein Weile, bis diese wieder arbeitsfähig werden.

Schwierig wird es, wenn Frauen in den ersten Monaten nach der Menarche (erste Menstruation) schon mit der Pille beginnen. Die Eierstöcke benötigen nämlich ca. 2-3 Jahre, bis sie ausgereift sind. Bis dahin sind die meisten Zyklen anovulatorisch, d. h. es kommt gar nicht zum Eisprung. In diesem Fall müssen die Eierstöcke nicht nur „aufgeweckt und motiviert“ werden, sondern müssen ihre Arbeit sogar erst „lernen“.

Wichtig für euch: Die Pille heilt nicht, sondern überdeckt die Symptome, die wir vorher hatten. Das bedeutet, die meisten kommen wieder, wenn wir die Pille absetzen, ob es Hautunreinheiten, starke oder schmerzhafte Blutungen oder auch Zysten sind.

Vitalstoffmängel

Nächster Punkt: Vitalstoffmangel. Einfache Sache eigentlich. Wenn der Körper keine Energie hat, einen Eisprung bzw. eine Blutung einzuleiten, bleibt diese/r aus. Wichtige Vitamine und Mineralstoffe hierbei sind alle B-Vitamine, Magnesium, Eisen und Zink sowie Kupfer. Nach langjähriger Pilleneinnahme sind diese Speicher restlos leer. Außerdem hat die Pille auch nachweislich einen hohen Verbrauch an Folsäure und Vitamin B12. Kommen daher auch die vielen Stimmungsschwankungen?

Schilddrüse

Als Antreiber unseres Stoffwechsel hat die Schilddrüse eine wichtige Aufgabe im Zyklus. Sowohl eine Überfunktion als auch eine Unterfunktion kann diesen lahmlegen. Die Energie für den Temperaturanstieg kurz vor dem Eisprung stellt die Schilddrüse bereit.

Stress als Zyklus-Killer

Leidet der Körper oder die Seele an Stress, dann schaltet er – ebenfalls sinnvoll – auf Sparflamme. Wie soll Frau in solchen Krisenzeiten fähig sein, ein neues Leben auf die Welt zu bringen und es zu nähren? Das ist eine Überlebensstrategie aus früheren Zeiten, in denen wir mit Hungersnöten und Krieg zu tun hatten. Ein gutes Beispiel dafür ist der Gewichtsverlust: Sinkt der BMI auf unter 17, passiert es irgendwann, dass die Menstruation ausbleibt. Eine Schutzfunktion, und oft ein Zeichen für die Ärzte bei Magersüchtigen, dass die Patientin auf dem Weg der Besserung ist, wenn die Periode wieder einsetzt.

Übergewicht, Insulin und Östrogendominanz

Übergewichtige kennen das Problem der Amenorrhoe auch. In diesem Fall hat es etwas mit dem Insulin zu tun. Hier die Erklärung: Insulin und Östrogen beeinflussen sich gegenseitig. Östrogen behindert die Bauchspeicheldrüse bei ihrer Aufgabe, Insulin zu produzieren. Die Folge davon ist ein wechselnder Blutzuckerspiegel, der mal zu hoch und mal zu niedrig ist. Eine Östrogendominanz kann also die Entstehung eines Diabetes mellitus begünstigen.

Umgekehrt kann eine Insulinresistenz eine Östrogendominanz verstärken. Im Fettgewebe, das eine häufige Folge der Insulinresistenz ist, wird nämlich unter anderem Östrogen gebildet. So entsteht ein Teufelskreis von schlechter Blutzuckerregulierung und Östrogendominanz. Zu allem Überfluss gesellt sich nun auch noch das Testosteron hinzu, denn Insulin steigert Testosteron. Die Folgen kennen wir und alle PCOSlerinnen.

Angst vor Osteoporose

Östrogen ist ein wichtiger Faktor für einen gesunden Knochenstoffwechsel. Frauen mit ausbleibender Regel und niedriger Kalorienzufuhr sowie zuviel Sport sind gefährdet, bestimmte Verletzungen und Knochenbrüche zu erleiden und im Alter an Knochenschwund zu erkranken. Das sind die Tatsachen. Es geht aber vielmehr um die Frage des Alters und wie lange die Frau schon ohne Regelblutung (12 Monate ist so mein Limit) ist. Bis dahin sollte die Ursache gefunden worden sein (auch bioidentische Hormone stellen eine Lösung dar). Häufig findet man trotz ausbleibender Regel genügend Östrogene im Körper, gerade nach langjähriger Pilleneinnahme und durch Umweltbelastungen. Bewegung, vollwertige und frische Ernährung, Vitamin D und Mineralstoffzufuhr sowie Säure-Basen-Regulation schützen zusätzlich vor Osteoporose. Bitte darauf achten, ob Osteoporose in der Familie besteht. Wer sicher gehen will, kann eine Knochendichtemessung vornehmen lassen.

Was kann ich selbst tun?

aben wirDie Ausleitungsorgane unterstützen und entlasten. Die Leber: Sie wandelt die Hormone (bei der Pilleneinnahme besonders belastet) um, entgiftet äußerliche (Medikamente, Schadstoffe) und innerliche Nahrung (Stress, Ärger, Wut, Traurigkeit).
Was du für deine Leber Gutes tun kannst, habe ich nochmal  zusammengefasst:

Die Nieren: Sie entgiften die wasserlöslichen Stoffe, sorgen für die Blutbildung und regulieren den Säure-Basen-Haushalt. Außerdem sind sie nach TCM der Sitz des Urvertrauens und eng verbunden mit Angst und Loslassen.

Das Dream-Team: Die Nieren und die Haut.

Die Haut – als größtes Entgiftungsorgan – eliminiert ebenfalls wasserlösliche Toxine über den Schweiß. Viele Frauen berichten beispielsweise über veränderten Körpergeruch bei hormonellen Schwankungen, was darauf zurückzuführen ist. Sind die Nieren geschwächt, kann es vermehrt zu Hautproblemen kommen. Die Nieren lieben Wärme! Kalte Füße und nasse Badesachen sind ihnen ein Graus.

Mein Tipp: ansteigende Fußbäder, Nierenwickel mit Ingwer. Wichtig ist die Förderung der Wasserausscheidung mit Kräutertees, u. a. geeignet sind Goldrute, Brennnessel, Birkenblätter, Hauhechel, Petersilie und Ackerschachtelhalm (kurweise).


Ingwer-Wickel Anleitung | Kur über 7 Tage:

kalte Füße aufwärmen
gemahlenen Ingwer bio mit wenig heißem Wasser übergießen
einen dünnflüssigen Brei anfertigen
Baumwolltuch tränken und etwas auswringen
das Tuch so warm wie erträglich auflegen
auf das feuchte Tuch ein Handtuch legen und anschließend eine warme Wolldecke (ggf. Wärmflasche)
ca. 20 bis 30 Minuten wirken lassen, am besten mit Kissen im Rücken ruhen

Ein leichtes Kribbeln oder Reizgefühl verschwindet meist sofort, wenn der Wickel entfernt wird und kann dann durch Einreiben mit Lavendelöl bio ganz behoben werden. Anschließend für weitere 30 Minuten unter warmen Decken ruhen. Danach / währenddessen mind. ½ l Wasser trinken. Versucht vorher eine Probe auf der Haut wegen Allergiegefahr. Natürlich ist der Wickel auch mit anderen Kräutern (Schafgarbe) oder pur anzuwenden.